KategorieAlle Sieben am Tisch

Mutter

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Muttersein macht die Illusion der totalen Autonomie deutlich.

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Eine gute Mutter ist die personifizierte heile Welt?!

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Eine gute Mutter bereitet auf die Welt vor und sie lehrt, diese Welt in allen ihren Schattierungen, von schwarz bis bunt, zu sehen. Und sie wartet nicht immer zuhause mit Trost und Suppe, sondern begleitet durch die Welt von schwarz bis bunt – und sie ist dort als eigenständiger Mensch unterwegs.

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Mutterschaft ist eine Beziehung, die nicht verhandelbar ist, weil das Gegenüber zumindest in den ersten Jahren nicht verhandlungsfähig ist.

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Sonst noch was????

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Nützliche Menschen sind eine Seltenheit. Das ist eine Tatsache, die ich wertfrei und emotionslos zur Kenntnis nehme.

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Die Kinder meiner Schwester sind aus der Kirche ausgetreten. Ab jetzt kriegen die nichts mehr von ihr zu Weihnachten geschenkt. Das zeugt von der humorvollen und theologisch konsequenten Einstellung meiner Schwester.

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Mutterwerden ist keine Kunst. Ein schönes Kleid nähen schon, das sagt meine Mutter immer wieder zu mir. Sie ist mittlerweile an die 80 Jahre alt. Ich schätze diese nüchterne Betrachtung einer Gegebenheit. Und bin stolz darauf, von solch einer Frau geboren worden zu sein.

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Ich ertappe mich beim Gedanken, dass ich für meine Kinder mehr als für jeden Menschen dieser Welt zu tun bereit wäre…

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Meine Mutter ist der einzige Mensch, dem ich zeitlebens vertraue. Hoffentlich geht das noch lange so.

Toleranz


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Wer darf Bruder zu mir sagen?“ „Meine Schwester. Und sonst genau niemand!“ 

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Meine Schwester sagt sich selber immer öfter einen kurzen Befehl, bevor sie mit bestimmten Menschen telefoniert. Der Befehl hängt mit den zu erwartenden Gesprächsinhalten und der Gesprächspartnerin zusammen.
Milde!“,Atmen, atmen, atmen!“,Freundlich bleiben!“, oder „Pfeif di nix! sind u.a. solche Mantras.

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Mein Mann hat einfach vergessen, mich zu verlassen.

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Ich sitze an der Simmeringer Hauptstraße. Der 71er fährt zwischen Kaiserebersdorf und der Börse. All das hier ist Klischee: Die MA 48 holt den Mist ab. Wien macht gutes Klima. Der Postler bringt die Post. Frei von CO₂. (Kolleg*innen gesucht). Eine im Tschador versucht gemeinsam mit drei Kindern die Straße zu überqueren. Sie kichern, weil es so lange nicht gelingt, weil immer wieder ein Auto daher kommt. Die Kaffeehausbesitzerin wird in einem Jahr in Pension gehen. Ob das Lokal von ihrer jüngeren Schwester weiter geführt wird, ist fraglich. Sie serviert zur Marmeladesemmel ein Erfrischungstuch, das ich sehr gut gebrauchen kann, weil ich mir natürlich die Finger mit Sauerkirschmarmelade klebrig mache. Jetzt legt meine Kaffeehausbesitzerin grüne Tischdecken auf die Stehtische, die sie am Tischfuß festbindet. Auf den Tischen liegen grüne Mitteldeckchen. Alles passt adrett zusammen und wirkt trotzdem abgelebt. Kurz vor der Pension. Die grau-beigen gegenüberliegenden Fassaden wirken genauso abgenutzt. Sie haben Alufenster mit verschlissenen Jalousien davor, die die Sommerhitze aussperren sollten. Drei Stöcke hat das Haus. Das Erdgeschoss wird von einer Billig-Supermarktkette eingenommen. Da herrscht reges Kommen und Gehen. Die Platanen wurden vor geschätzten 50 Jahren zwischen Straße und Tram-Fahrbahn gepflanzt. Sie beherrschen die Situation und kompensieren die Baufälligkeit der Umgebung. Hier möble ich auch meine Vorurteile gegenüber muslimischen Männern auf. Er, das Oberhaupt der Familie, kommt in Turnschuhen, kurzärmeligem T-Shirt und einer smarten Uhr am rechten Handgelenk daher. Sie, die Frau trägt die Ganzkörperverhüllung, die nur das Gesicht freilässt. Sie trägt die zwei gefüllten Einkaufstaschen. Zur Kleingruppe gehören auch sechs Kinder. Es sieht nach Söhnen aus. Können natürlich auch zufällig eingesammelte Jungscharkinder sein.  Alle acht Personen betreten die Bank, vor der schon die ganze Zeit ein Wachebeamter die Stellung hält.

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Spontane Schönheiten. Jetzt. Sammeln.

Dorf 3

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Mein zugereister Freund und ich finden in ein Gespräch darüber, wie viel Kitt wir bereit sind, für die Dorf-Gesellschaft beizusteuern. Im Sparverein. In der Nachbarschaft. Im stillen Kämmerlein.

In einem Dorf verändert sich nicht so viel, wie man bereit wäre, an sich selber zu verändern. In einem Dorf am Laufenden zu sein heißt, sich im Kreis zu drehen. Man muss der Natur und den Menschen trotzen. Alle wollen dir an die Wäsche, beurteilen, kontrollieren, mit partizipieren, alles über dich wissen, mitnaschen. Alle wollen eine Familie sein. Neid ist Thema, da kann man nicht darüber hinwegsehen. Mit „allen“ meine ich 90 Prozent. Und die Kirche lasse ich vorerst auch einmal im Dorf.

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Host du ka daham ned?, fragt mich der Kellner, weil ich meine Zeit schon wieder im Wirtshaus verbringe.

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Im Wirtshaus sitzen lauter wohlgenährte, laute Marchfeldbauern. Da nehme ich mir jetzt kein Blatt vor den Mund. Außer der „Rudl, der is nimma do, der is schon am Onstond!Breitbeinig sitzen sie an den rustikalen Tischen und grölen einander zusammenhanglose Sätze zu. „Um 22 Uhr is Happy Hour … am Faschingdienstag in Lassee !“  Da gehen dann 16 Leute aus der Truppe hin. Der Kellner ist jung, hübsch und schwarzhäutig. Er muss jetzt „Gin Tonic mit viel Liebe machen.“  Dass dann einer von den Lustigen ungeniert der Kellnerin auf Hintern klopft, wundert mich nicht. Auch sie kommentiert es nicht.

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Der Weinbauvereinsobmann verteilt die Einladung für die Weinkost an alle Haushalte und übersieht dabei, dass er die Vorlage vom Vorjahr vervielfältigt hat. Ein aufmerksamer Leser ruft an und sagt, dass er da schon gewesen sei, ob er nun heuer noch einmal dahin gehen solle und ob die Zeitmaschine vom Weinbauverein zur Verfügung gestellt würde.

Beim Raiffeisen Lagerhaus wurden drei neue Getreidesilos aufgestellt. Sie sollen gesegnet werden. Der Dienststellenleiter hat schon ein Kreuz gekauft, das ganz oben angebracht wird.

Die Nachbarkinder und deren Eltern und Großeltern sind unerträglich laut. Sie reden so, dass man alles mithören kann und muss. Das ist Absicht!

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Meine Mutter und ich reden heute beim Telefonieren über die neue Koalition in Niederösterreich und darüber, dass man am Rettenbach (im Mölltal) von den Einheimischen mit dem Gewehr verjagt wird, wenn man auf einer Almwiese Grant‘n klaubt (Preiselbeeren pflückt).

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Sie erzählt von den deutschen Gästen, die in ihrer Jugend schon ins Mölltal kamen. Sie hatten Geld und eine Sprache, die uns völlig fremd war. Der Wortschatz übertraf den unseren um ein Vielfaches und selbst wenn sie den größten Blödsinn von sich gaben, war jeder geblendet von genau dieser Sprache und wir glaubten, etwas sehr Geistreiches gehört zu haben.

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Versöhnlich bin ich später mal, vielleicht …

Wertschätzung

 


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Wertschätzung, muss man sich selber entgegenbringen und manchmal von anderen bekommen. Sie muss körperlich erfahrbar sein. Ich stelle mit Erstaunen fest, dass es auch mit mir so ist.

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Wo ist die Grenze zwischen Jammern auf hohem Niveau und echter Not?

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Um einen so aggressiven Moralismus zu vertreten, wie er heute üblich ist, muss ich meiner eigenen Vortrefflichkeit schon sehr sicher sein.

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Wenn ich jeden Menschen, den ich treffe, so ernst nehme, wie er es verdient, kann ich nicht so weitermachen mit meinen Menschenbegegnungen. Ich kann nur einer Person pro Tag begegnen. Mehr geht nicht. Was sollen sie sonst denn denken von mir oberflächlichen Frau?

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… ein Gruß, ein Dank, ein richtiges Wort zu gegebener Zeit …

… Ansehen verliehen bekommen, beim Namen genannt werden, ermächtigt werden, Verantwortung tragen dürfen, einer sinnvollen Aufgabe nachgehen können, wichtige Arbeit leisten, gerecht entlohnt werden, …

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Werden wir schwermütig, wenn wir zu wenig Aufmerksamkeit bekommen?

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Die Tankstelle in Schrick findet immer Personal, das freundlich ist. Der Tankstelle in Hochleithen passiert das Gegenteil.

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Die Dinge beim Namen nennen. Mariendistel. Baldrian. Alant. Herzgespann. Malve. Storchenschnabel. Minze. Bergbohnenkraut. Ysop. Meertraubenstrauch. Ich bestelle französischen und russischen Estragon zum Auspflanzen. Zum Kochen verwende ich ihn kaum. Mutterkraut. Thymian. Rosmarin. Lorbeer. Den lasse ich heuer im Garten überwintern – es ist einen Versuch wert. Ringelblumen. Holler …

9
Heute begegnet mir ein müder Mann. Er ist es satt, als erwerbsmäßiger Ernährer funktionieren zu müssen, Vollzeit zu arbeiten, dafür nicht wertgeschätzt zu werden. Er beschreibt mir sein Sehnsuchtsbild vom sinnvollen Leben: Holz schneiden und Erdäpfel setzen.

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Ich kann das Buch von Daniela Dröscher nicht lesen: „Lügen über meine Mutter“. Weil wir noch mitten drinnen stecken in der vom Patriarchat zerfurchten Welt.

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Die Literatin Tanja Maljartschuk um 6.55 auf Ö1: … dann werden auch Frauen zu Diktatoren, auch sie werden einmal die Welt zerstören dürfen.

 

Gast

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Wien liegt mir zu Füßen.

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Es dünkt mir ungewöhnlich, bis weit nach Mitternacht in einem fremden Haus bei bislang fremden Menschen Wein zu trinken.

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Mit meinen ungezählten Giveaways aus Keramik niste ich mich in Häuser, Wohnungen und Gärten von Menschen ein, die ich mehr oder weniger oder gar nicht kenne.
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Der Buchtitel Adas Raum macht mich neugierig.
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Meine Räume sind Sehnsuchtsräume. Einsamkeitsräume. Es zieht mich dahin, wo keine Menschen sind. So gelingt es mir besser, mein anerzogenes, positives Menschenbild nicht über Bord werfen zu müssen.
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Sie ist zu ihm gezogen. Jetzt haben beide zu wenig Raum und das Häuschen muss neu definiert werden. „Wir sind zu Gast in unserem Haus, ein Zimmer für dich, ein Zimmer für mich…“
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Er wächst auf am Land, gemeinsam mit sechs Geschwistern und viel Gewalt. Es gelingt ihm, sich daraus zu befreien und sich von der Vergangenheit zu lösen. Er lernt Koch und beginnt, viele Dinge auszuprobieren. Er erkundet Südamerika barfuß mit dem Rad, lebt ein paar Wochen im Regenwald. Er heuert als Schiffskoch an, u. a. auf einem U-Boot. Mit der Besatzung kommt er in Gefangenschaft in Dschibuti, woraus er sich durch einen Hungerstreik befreit. Zu einem seiner schönsten Erlebnisse zählt er einen heftigen Seesturm, den er festgeklammert auf einem Schiffsmast ganz oben über sich ergehen lässt und überlebt. In seinen späten Jahren hilft er einer verwitweten Freundin ein altes Bauernhaus herzurichten, er heiratet sie der Ordnung halber und bleibt. Er ist ein Hüne von einem Mann, kräftig, groß und trägt Haare und Bart lang. Manche Einheimischen sagen Jesus zu ihm. Ein alter Mann bekreuzigt sich sogar einmal, als er ihm begegnet. Jetzt ist er schwer krank, will keine Medikamente nehmen, weil er bis jetzt alles in seinem Leben mit mentaler Kraft überstanden hat. Er hat große Schmerzen und meint: Wir sind nur Gast auf Erden.

Kochen


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Meine Bekannte hat sich einen Kochroboter gekauft. Sie, die Kochen stets auch als Mittel gegen allzu depressiv-traurige Gedanken einsetzt, setzt jetzt auf Unterstützung durch intelligente Technik. Intelligent war meine Bekannte vorher schon. Wie wird jetzt von ihr zubereitetes Essen schmecken?

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Heute werde ich daran erinnert, dass man Polsterzipf backen könnte. Und Äpfelknödel mit Zimt und Butter. Meine Küche ist im Alltag viel zu aufwändig.

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Ich lese ein Stück Papier von der Straße auf. Es ist eine Einkaufsliste. Drauf steht: Leberpastete, Zitronen, Fischfilets, Rosinen, Striezel, Katzendosen. Ich komme nicht umhin, darüber nachzudenken, welcher Haushalt dahinter stecken mag.

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Der Portier im Krankenhaus schenkt mir ein Stück Kardinalschnitte und kocht mir einen Espresso.

Brot


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Ich bringe meine Seele dazu, nichts Irdisches zu vergöttern und mich frei zu machen vom weltlichen Ballast. Gleichzeitig esse ich mein Brot und trinke meinen Wein und wärme mich bei einem Mann, den ich liebe. Welche Farbe hat sie, meine Seele und wie schwer ist sie?

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Der Künstler bäckt sein Brot im selbstgemauerten Ofen im Garten. Er hat Jahre dafür gebraucht, den perfekten Sauerteig herzustellen. Das Mehl, der Ofen, das Holz, die Zeit. Alles muss in richtiger Ballance zueinander finden. Dann erhält er Brot mit der richtigen Konsistenz, Kruste und Feuchtigkeit im Inneren. Alle drei Wochen heizt er den Ofen an.

3
Ich gehe am Morgen beim Fenster der Krankenhausküche vorbei. Mindestens 8 Personen stehen am Fließband, angezogen mit Schürze, Maske, Handschuhen. Mit dieser Verkleidung ist nahezu niemand erkennbar, alle sehen gleich aus. Sie verteilen die verschiedenen Details des Frühstücks, das die Patient*innen in Kürze bekommen werden, auf Tabletts: Brot, Marmelade, Butter, Kaffee. Ich stelle mir vor, was von dieser Situation noch spürbar ist, wenn das Frühstück bei der Zielperson landet?

4
Gestern Abend habe ich vor lauter Schusseligkeit Jesus und meine Büroschlüssel im Kanal versenkt.

Kindheit


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Im Kaffeehaus schreit ein junger Vater seine Frau und seine zwei Kindern an: „In welche Scheiße habt Ihr mich denn geritten?!“ Der Zweijährige weint, weil er von der Bank gefallen ist. „Der Bursche geht mir so am Arsch wenn er dauernd rauf und runter will!“. Die Frau stillt das Baby und versucht zu schlichten: „Du musst den Kleinen in den Arm nehmen, er braucht Körperkontakt!“. Der Vater poltert weiter. Zwischendurch hängt er am Handy und managt lautstark seinen erfolgreichen Startup Betrieb. Am Telefon ist er wie ausgewechselt. Freundlich, eloquent, humorvoll. Ich gehe leider nicht zur Frau hin um ihr zu empfehlen, sich lieber heute als morgen von diesem Menschen zu trennen. In diesem Fall ist scheint mir ein Alleinerzieherinnendasein auf jeden Fall einfacher!

2
Wir trinken Grünen Veltliner im Rüdigerhof. Sehr wienerisch. Der Wein schmeckt nach Österreich. Die Spaghetti schmecken so, wie bei meiner Mutter daheim. Die Nudeln sind ganz durch.

3
Ich halte mich angeblich zu 99 Prozent unter Kontrolle. Diese Zuschreibung erschreckt mich.

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Die berühmte Schriftstellerin sagt, alles worüber sie schreibt, sei in ihrer Kindheit grundgelegt.

5
Im Gespräch mit meiner Schwester kommt Mutter vor. Natürlich. Wenn es darum geht, dass wir Geschwister es gelernt haben, stark zu sein und viel zu leisten. Dass fünf von uns sechs Frauen sind, ist ein Detail am Rande. Wenn jetzt mit zunehmendem Alter die Kräfte schwinden, müssen wir sie besser einteilen. Wir werden uns ein Spiel daraus machen, nein zu sagen.

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Ein ehemaliger Arbeitskollege ruft mich rund um die Feiertage an. Er hat eine verschrobene Sprache und mittlerweile einen vergangenheitsverliebten Blick auf eine untergehende Welt voller Wärme und Zauber. Ich lasse mich ein. Ich denke an die Stube bei meinen Großeltern zur Weihnachtszeit. Ich liege im Bett über dem Kachelofen. Rund um mich eine dunkelbraune Wandtäfelung. Die königrufende Kartenrunde am Tisch, im Eck dahinter die Krippe, umrahmt mit Fichtenzweigen, selbstgebastelten Papierblumen und Lametta. Ich schlafe ein und werde geweckt von der Stille nach dem Kartenspiel. Die Anwesenden nippen andächtig an den Schnapsgläsern.

Weihnachten


1
Gestern Abend, eine wunderbare Theatervorstellung im Grünberg & Bronski: Effi Briest. Da wird einmal ein „alter Stoff“ vortrefflich in die Gegenwart übersetzt. Sechs Männer spielen sich die Seele aus dem Leib. Ein Zitat aus dem Theaterstück, es wurde sogar mehrmals wiederholt: „„Ich möchte, dass Du mir sagst, was ich in der Früh anziehen soll und wen ich wählen soll. Ich möchte, dass Du mich dazu zwingst, vegan zu werden, allein schaffe ich das alles nicht!“

2
Wir erkundigen uns bei meinem Cousin nach einem schönen Schneewanderweg in Apriach. „Zwischen alter Volksschule und Stockmühlen lasst‘s das Auto stehen und dann einfach rauf ins Lärche!“

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Ich lasse meinen Führerschein ins Kartenformat umschreiben. Dazu muss ich auf die Behörde. Hier hat man grundsätzlich das Gefühl, mindestens zu stören. Oder kleinkriminell zu sein. Die Schreibweise meines Namens im alten Führerschein stimmt nicht mit jener im Zentralmelderegister überein. Das war damals wohl ein Fehler der Behörde, den ich bemerken hätte müssen. Ich habe es verabsäumt, vor 32 Jahren die Behörde zu kontrollieren. Das Problem ist immer das „ß“. Auf diesem Amt ist es auch nicht möglich, mein Passfoto in digitaler Form zu schicken oder zu hinterlegen. Die Frau hinterm Tisch schreibt noch mit Tinte und Federkiel. Ich verabschiede mich unabsichtlich mit „Frohe Ostern“; wollte Frohe Weihnachten wünschen. Das Ganze war ein sehr poetisches Erlebnis für mich!

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Ich bestelle mir eine Sonnenbrille im Internetshop. Mein Pupillenabstand ist 66 mm. Das hat meine Laptopkamera fast wie von Zauberhand abgemessen.

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Voll geil! Schick mir mehr von diesem Zeug!
Soweit die Reaktion einer Freundin auf ein Foto, das ich ihr per WA zukommen lasse.
Ist das schon Literatur?

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Am großen Weihnachtsfamilientisch frage ich die nächste und übernächste Generation, in welche Netzwerke ich als schrullige Alte unbedingt einsteigen solle.

Wir reden darüber, dass TikTok doppelt so viele User*innen hat als Facebook und Twitter zusammen.
Meine Nichten und Neffen verschicken keine Weihnachtskarten, sondern schneiden kleine Kurzfilme von der Weihnachtsfeier zusammen und stellen das zur Verfügung.
Meine Tochter findet WA sehr anstrengend, weil man da mit jedem und jeder einzeln kommunizieren muss.

Mein Bruder hat vor zwei Monaten geheiratet. Das „Danke“ und die Hochzeitsfotos verschenkt das Brautpaar als QR-Code an alle Gäste.

Am Abend spielen wir ein Fragespiel, entnommen aus dem Podcast Gemischtes Hack. Es ist ein Kartenspiel. Man kann es ganz einfach in die Hand nehmen und braucht kein Handy dazu. Man kann es bei Kerzenschein spielen.

Meine Mutter schenkt mir ein Buch, es wurde auf Ö1 vorgestellt und könnte mein Gefallen finden.

Auf meinem Nachtkästchen liegt ein wirklich guter Krimi!

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Familie reicht wieder.
Ich bin fine damit.

Reiz


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Die Irritation ist zum Reiz gedacht.

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Die Landesausstellung hatte ein paar Highligthts:

…die Farbe des Schlosses…
…die Info, dass die jungen Störche vorausfliegen in genetich bedingter Sicherheit, was die Zielrichtung angeht. Die Altvorderen müssen sich noch eine Woche lang erholen von der schweren Arbeit der Brutpflege. Auf Gibraltar warten sie zusammen…
…die March fließt stromaufwärts, wenn die Donau Hochwasser trägt…
…das ausgestopftes Modell einer Blauracke…
…die unterschiedlichen Körnungen des Sandes in der Region, ihrer Flüsse und Dünen…
…unter uns: die Alpen (aber das wusste ich schon!)…

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Sauna ist wunderbar heiß!