Adventkranz

1
Die Kinder sind zu Besuch, wir essen zu Abend. Wir haben Muscheln vorbereitet. Und Salat und ein selbstgebackenes Knäckebrot. Der Käse, den uns die Freundin aus der Steiermark mitgebracht hat, passt auch dazu. Es gibt immer noch Feigen vom Baum aus dem Garten. Später mache ich doch noch ein paar Gläser Marmelade daraus. In der Nacht kann ich nicht schlafen, weil ich ans Geld denken muss. Dass es immer knapp ausgeht und wir diesbezüglich den Kindern nicht wirklich eine Hilfe sind. Es ist und bleibt nur ein Herantasten an ein ausgewogenes Dasein. Stabilität gibt’s im Grab.

2

Sonst ist die Nacht voller Träume und am Nachmittag bin ich müde. Wenn jemand vertrauensvoll in die Richtung seiner Träume vorwärtsschreitet und danach strebt, das Leben, das er sich einbildet, zu leben, so wird er Erfolge haben, von denen er sich in gewöhnlichen Stunden nicht zu träumen wagt. Ich bin noch nicht so weit.

3
Ein kleines Stück vom Kuchen. Ein berührender Film. Ohne Schnörkel. Aus dem Iran. Wenigstens ein paar Bilder, die nicht abschrecken!

4
Eine Gottesanbeterin sitzt auf dem Fensterrahmen. Bei meinen Morgenübungen, die ich mit Blick auf den Garten verrichte, sehe ich ihr direkt in die Augen.

5
Eine Kollegin erzählt, dass zum Adventskranzbinden bei ihr zu Hause jedes Jahr an die 30 Leute kommen.  Es ist ein Sehnsuchtsbild, so viele Menschen um sich zu versammeln und es miteinander gut zu haben. Gleichzeitig weiß ich, wie viel Kraft es kostet, sich diesen Menschen auszuliefern UND Gastgeberin zu sein. Da, wo ich jetzt bin und wie ich jetzt bin, geht das nicht mehr. Diese Kraft ist nicht mehr da, außerdem benötige ich sie für Reflexion.

6
Es ist manchmal gar nicht möglich, in der kurzen Zeit, in der wir ohne einander sind, neuen Wert füreinander zu erlangen. Eine andere Kollegin sagt dazu etwas Wichtiges: Es kommt, wie es kommen muss. Und ohne Depression ist alles möglich.

7
Ich brauche ein wenig Alleinsein. Jenen Anteil an Ewigkeit.

8
Rasten. Zu Gast sein.

9
Ein Sofa im Zimmer und zeichnend denken.

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