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Ursprünglichkeit


1
Es ist eine Form von Freiheit, mehr zur Kenntnis zu nehmen als sich selbst. So verstehe ich meine Verbundenheit mit meinen Eltern, meinen Geschwistern, mit jenen, die vor mir waren.
2
Ich beginne wieder, mich selbst zu spüren. Mein eigenes Universum zu sein und mich selbst als Geheimnis zu leben. Mit einem Ich, das ich nicht teile. Dabei ist es eine unmögliche Aufgabe, mein eigenes Ideal zu werden. Zum einen bin ich nicht alleine dafür zuständig und zum anderen ist das gar nicht notwendig (sinnstiftend?).
Hingegen Augenblicke des Glücks zu erkennen, das Leben nicht zu verpasst, es immer wieder in eine Erzählung zu bringen, ja, dafür fühle ich mich verantwortlich.
3
Wir alle müssen unsere Körper auf den Markt stellen, schon den Kindern werden abstehende Ohren, ein schielendes Auge, schiefe Zähne weggemacht. Wir normieren schon die Jüngsten, damit sie auf dem Markt bestehen können. Aussehen und Ansehen sind Synonyme geworden.
4
Die Wahrheit liegt im Körper des anderen, seiner Anwesenheit, seiner Stimme, seinem Geruch.
5
Dass eine körperlose Macht auf die Idee kam, einen Körper zu erschaffen, ist und bleibt ein großartiger Geniestreich. Gehört bei Ganymed
6
Hor·ror Va·cui/Hórror Vácui/Substantiv, maskulin [der].
von der aristotelischen Physik ausgehende Annahme, die Natur sei überall um Auffüllung eines leeren Raumes bemüht
7
Bei der Tagung: Wir haben Kulis auf unseren Sitzen liegen. Kugelschreiber ohne Werbeaufdruck. Dass es so etwas noch gibt!
8
Rotzfrech das aufschreiben, was ich fühle und was mir durch den Kopf geht?

Geschmack


1
Schmunzelnd nehme ich die beiden Unterscheidungen für das Gewürz Estragon zur Kenntnis:  französisch – kapriziös und russisch – brachial

2
Ich verwende Zeit dafür, mich in der Früh je nach Lust und Laune entweder gegensätzlich oder passend anzuziehen! Eine weitere Spielart ist, ein Kleidungsstück mit etwas Schrägem zu kombinieren um die Leute, denen ich begegne, ein wenig zu irritieren. Ich sollte wieder einmal ein Dirndl anziehen!

3
Mam zu den Dutt‘s auf unseren Köpfen: „Was wollt ihr denn mit diesen Komposthaufen ausdrücken?“

4
Manchmal falle ich in ein gestelztes Gasthaus. Das kann inspirierend sein. Oder ich bemitleide die Wirtsleute, weil sie nicht merken, wie lächerlich diese rutschfeste Decke unter dem schönen, weißen Tischtuch wirkt. Wie auch immer, im Grunde kann ich mir das gar nicht leisten.

5
Riechen wir besser als wir denken?

6
Das Mundstück einer E-Zigarette hat große Ähnlichkeiten mit einem Schnuller. An der Tankstelle sehe ich eine Frau daran saugen. Ich schnüffle Benzin.

7
Das Leben schmeckt immer ein bisschen nach Tod.

Grenzen


1
Es ist nicht gut, ständig auf mich zu schauen, darauf, was ich jetzt möchte, was ich jetzt brauche. Erklär mir die Welt. Gleichzeitig die Idee gut zu finden, Sex ausschließlich positiv zu sehen, als selbstverständlichen Lebensausdruck, als Geschenk, das mich weiterbringt, mich erhellt und darin zum Beispiel Hingabe weiterzuentwickeln. Erklär mir die Welt.vAlles miteinander zeigt mich so gar nicht selbstlos.

2
Demenz. Darüber möchte ich mehr erfahren. Ich treffe auf zwei Frauen. Einmal Angst und Freundlichkeit und einmal Angst und Aggression. Ich komm mir vor wie ein neugieriger Haufen.

3
Wie unverblümt offen sie über eigene Erfahrungen spricht und über ihre privaten Pläne. Es ist mir zu intim. Sie spricht laut und alle, die wollen, können mithören. Intim ist auch, die Nase zu rümpfen bei einer Begegnung.

4
„Man hat mich in einem Büro abseits vom Schuss abgestellt. Ohne Infrastruktur, ohne Anbindung. Sie bezahlen mich fürs Nichtstun.“ Die Entrüstung der Sekretärin ein paar Monate vor der Pension ist nicht gespielt.

5
Auf einem Foto sehe ich Körper auf weißen Laken.

6
Der Satz „Ich bin so!“ gilt bei dir nicht.

7
Ich komm mir manchmal sehr bescheiden vor, weil ich mich darin eingefunden habe, einfach und bescheiden zu leben.

8
Das ist ein steter, neuer Auftrag an mich: Geh an die eigenen Grenzen. Und staune darüber, was dann passiert. Staune darüber, wie tief das Loch ist, in das du manchmal fällst oder wie schwach die Brücke ist, die einstürzt, wenn du zur falschen Jahreszeit drübergehst, und was passiert, wenn du dir selbst genügst.