Maulbeeren

1
Haushalten. Garten. Bei der Natur bleiben. Kleid. Putzen. Abwaschen. Angeben. Die Politik. Leise innere Ahnungen. Schreiben müssen. Mehr zu wissen, als man sagen kann. „Wir müssen zu den Menschen durchdringen“, sagt die ärztliche Leiterin einer Wiener Palliativstation. So kann man doch nicht arbeiten! Gewöhnliches Elend. Der individuelle Gott. Geht dorthin, wo die Kindheit war. Auf ein nächstes Bakterium warten. Auf Regen warten. Welche Fragen brennen unter den Nägeln? Maulbeeren pflücken, denn sie sind jetzt reif.
2
Drei Stunden sitzen und quatschen im Weidinger. Der Abend hat einen sehr guten Sound. Viele junge Erwachsene und wir zwei Fast-Senioren.
3
Er erzählt mir von seiner Hochsensibilität, wenn er Klassik hört. „Bilder einer Ausstellung, Mozarts Requiem, Schostakowitsch, Mahler … Mitunter kann er gar nicht aufhören zu weinen, sein Herz rast. Er macht sich schon Sorgen, gar nicht mehr ins Konzert gehen zu können, weil ihm das alles viel zu nahekommt.
4
Er schenkt mir ein getragenes, ungewaschenes T-Shirt, vakuumverpackt. Da drinnen sei seine Geschichte konzentriert, sagt er.
5
Sie haben sich nichts mehr zu sagen und sie würden alles füreinander tun.
6
Ein Schaltjahr leben.

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