Laptop

1
Jetzt ist mein Laptop da und ich benutze ihn nicht. Es wäre halt eine Entscheidung. Hauptsächlich zu schreiben. Feige Sau, sag ich zu mir.

2
Ich beziehungsweise mein Hals ist leicht angeschlagen und so bin ich schön zahm und schweige und lasse meine Vogelapp laufen, während wir mit dem Boot auf der Thaya dahingleiten.

3
Ich sitze einer mitteilungsbedürftigen Person gegenüber und kann es nicht fassen, welcher Wortschwall da über mich hereinprasselt. Ich langweile mich zu Tode, schaue wahrscheinlich völlig entgeistert, was aber keinen Einfluss auf den Redefluss hat. Sogar meine Kopfschmerzen verschwinden unter diesem massiven Wortangriff.

4
Er sieht gut aus. Er hat jetzt 6 Wochen lang nur von Wasser, Gazpacho und Kaffee gelebt. Nichts Süßes. Und harte, körperliche Arbeit draußen in freier Natur. Da haben ihm auch die 40 Grad nichts anhaben können.

5
Der Hochzeitstagausflug an die Donau zum Uferhaus in Klosterneuburg war perfekt. Hab erst aus diesem Anlass das Strombad Kritzendorf kennengelernt.

6
Wir besuchen ein älteres Paar, das wir von „früher“ kennen. Lange haben wir uns nicht gesehen. Als wir ankommen, steht der Wurstsalat schon auf dem Tisch. Der Zwetschkenkuchen wird später serviert, der ist vom Feinsten. Die Wohnung ist noch so, wie ich sie von früher kenne. Die Zeit hat sich darauf abgelegt, alles wirkt ein wenig schäbig, abgenutzt.

7
Für ein Ehepaar ist es eine große Anstrengung, gemeinsam unter einem Regenschirm zu gehen.

8
Und wir finden kein Kissen, auf das wir unser Haupt legen können.

9
Das Warten an der Haltestalle und das Busfahren kann ich als einen Akt der Einsamkeit erfahren. Oder als Akt der Öffnung zur Welt, zur Öffentlichkeit. Gegenüber denen, die auch Bus fahren. „Bruder, wenn ich sterbe, dann sterbe ich“, erklärt der schwarze Radfahrer dem weißen Radfahrer seine Haltung zum Leben. Wir sitzen zu dritt im Bus von Floridsdorf nach Zistersdorf. Die beiden Räder sind an der dafür vorgesehenen Stange befestigt.
Das Arbeiten am Laptop ist nicht möglich, weil zwischen den Sitzen kein Platz dafür vorgesehen ist.

10
Im Krankenhaus muss ich 0 Geschirrtücher bestellen, um 10 zu kriegen. Und das auf jeden Fall vor 8 Uhr morgens. Sonst krieg ich gar nix. Das nenne ich mal eine einfallsreiche Schikane, die nicht weh tut.

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Es gibt Menschen, die gehen mit 58 in Pension. Das wäre für mich: JETZT.

12
Meine Verkühlung dauert nun schon seit Wochen und ich erhole mich nur langsam. Oder gar nicht. Der Husten ist so stark, dass ich mich übergeben muss.

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