Operationssaal
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Gastfreundschaft
Ich besuche das sogenannte Herzstück des Krankenhauses, den Operationssaal und erfahre großzügige Gastfreundschaft. Zu Gast sind auch die Patientinnen und Patienten, die zu einer Operation herkommen, Gäste der besonderen Art. Eine kompetente und freundliche Frau, die sich hier auskennt, begleitet mich von Raum zu Raum und erzählt, beschreibt, weist hin. Von sich sagt sie: „Ich brenne für den OP!“. Ich besuche diese Räume so unvoreingenommen wie möglich. Natürlich schaue ich trotzdem mit den Augen einer Seelsorgerin auf das Geschehen, ich frage mich, wo begegne ich hier dem Seelischen?
2
Türen, Schleusen und Übergänge
Wir betreten die Räume durch einen unscheinbaren Gang, dahinter tut sich eine neue Welt auf.
Es ist selbstverständlich, Schutzkleidung zu tragen. Zwei Mitarbeitende begrüßen mich und beschreiben mir zum Beispiel „einschleusen“ „vorbereiten“ … natürlich heißen sie auch die Patientinnen und Patienten willkommen, fragen nach, klären die Formalitäten, besprechen ruhig die nächsten Schritte. Ob sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hol- und Bringdienstes ihrer Bedeutung in vollem Umfang bewusst sind?
Für Kinder ist es zweifellos am besten, wenn sie von ihren Eltern hierher begleitet und im Aufwachraum wieder in Empfang genommen werden.
3
Nacktheit und Ausgeliefertsein
Die Patientinnen und Patienten fühlen sich hier nackt und ausgeliefert wie nirgendwo sonst.
4
Angst
Sie ist hier zu Hause, gleich beim Eingang. Ich erinnere mich an eigene OP’s, mit welcher Sorge man sich als Patientin in die Hände anderer, vollkommen Unbekannter, begibt!
5
Mensch
Hier spricht man in Diagnosen: „Nabelbruch“, „Galle“. Wir begleiten eine Patientin. Ich schaue aus alter Gewohnheit auf das Namensschild, sie wird mir in sehr guter Erinnerung bleiben. is auf die Stelle, an der operiert wird, ist sie mit Tüchern zugedeckt.
Hier arbeiten Menschen aus den verschiedenen Disziplinen und Berufsgruppen zusammen.
Wie geht man damit um, wenn Fehler gemacht werden?
6
Vertrauen
Vertrauen spielt an jeder Ecke eine große Rolle, das Vertrauen der Patientinnen und Patienten, das Vertrauen der Berufsgruppen untereinander und ineinander, das Vertrauen in die gestellten Diagnosen, das Vertrauen in kunstvolle Handarbeit, das Vertrauen in die Technik und hervorragende Werkzeuge, das Vertrauen in die Planung. Nichts wird dem Zufall überlassen, auch wenn jede und jeder die Erfahrung gemacht hat, dass nicht alles planbar ist und man gut beraten ist, ein Höchstmaß an Flexibilität an den Tag zu legen.
7
Gott und Ohnmacht
Geht von jedem Chirurgen und jeder Chirurgin ein Hauch des Göttlichen aus?
Ist das so in den Augen der Patientinnen und Patienten oder in den Augen der Mit- und Zuarbeitenden, oder ist das gar im Selbstverständnis der Ärztinnen und Ärzte verankert?
Ist das immer noch so?
An der Kleidung entdecke ich keinen Unterschied mehr.
Trotzdem herrscht eine klare Hierarchie und gleichzeitig arbeitet jede Person in großer Eigenermächtigung, der Ohnmacht zum Trotz.
8
Stille (die keine Stille ist) und Sprache
Die Ruhe ist hier daheim. Ihr zur Seite stehen Ordnung, Klarheit, Präzision.
Selbst der Schritt auf den Gängen ist etwas verhaltener und langsamer als der überdurchschnittlich schnelle Schritt im Krankenhausalltag außerhalb des OP’s, selbst Sprache tritt zurück und weicht ausgeprägter Mimik, Gestik und einer Haltung vorausschauender Aufmerksamkeit. Wenn es plötzlich nicht mehr ruhig ist, dann ist was passiert, sagt man mir.
9
Ritual
Das Setting im Operationssaal folgt einer strikten Choreographie, einem einstudierten Ritual, der spannendste Moment ist der vor dem Schnitt.
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Warten
Hier muss man warten können, mitunter auch auf den Operateur.
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Fragen
Wird alles gut gehen?
Was können wir und was können wir nicht?
Wünscht man sich eigentlich vor einer großen OP alles Gute? Hält man vor einer großen Operation inne?
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Farbe
das Grün der Kleidung und der Tücher
das Braun bis kräftige Gelb des Desinfektionsmittels
das Silbergrau der Pinzetten, Spangen, Scheren
das Lila der OP-Schlapfen
das Weiß
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Fülle
es gibt sieben Operationssäle
in den Sälen herrscht eine konstante Kühle, sie sind steril, unter anderem durch ein ausgeklügeltes Be- und
Entlüftungssystem …
… voll beladene Instrumentenkoffer, Schatzkisten gleich …
… komplexe, technische Gerätschaften …
… Licht, Operationslampen …
… Brillen mit Mikroskopen …
… Verbände, Tupfer, Chemikalien …
… Bildschirme, Computerprogramme, Pläne …
… Abfall…
…Pause…