Früchte


1
Mich überfluten Geschichten, die von einem Gegenstand ausgehen, von einem beseelten Ding, das mich erinnert, das an Gefühle anklopft; zum Beispiel eine Pflanze, die schon lange eine Rolle spielt, eine Speise, ein Geruch. Der Wind an meiner Wange oder der am Fensterbrett abgelegte Stein. Das alles sammle ich und horte es, staple es übereinander, betrachte es. Suche Worte dafür. Ich spüre den Drang, alles herauszulassen, was ich so allmählich in mich hineingestopft habe.

2
Ich beobachte eine Frau dabei, wie sie ihrem bettlägerigen Mann kleinen Löffel für kleinen Löffel voll süßer Speise reicht. Gierig verschlingt er das Dargebotene. Später, im Supermarkt, nehme ich mir einen Obstgarten aus dem Regal und lege ihn in meinen Einkaufskorb. Was ich sonst nie tu. Obstgarten einkaufen. Ich will nachspüren.

3
Wir hinterlassen Spuren, indem wir Fingerringe im Fluss versenken. In verschiedenen Flüssen. Es werden immer mehr. Was für ein verschwenderisches Spiel! Außerdem streue ich Deine Erde in meinen Garten und meinen Sand auf Deinen Acker. Wir zeichnen einander ein, tragen einander in den Gesichtszügen. So zeigen wir uns.

 

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