Hochwasser
1
Mein Kollege schickt mir Fotos und Videos vom Taschelbach. Dieses Rinnsal, das man normalerweise nicht bemerkt, wird plötzlich zu einem reißenden Fluss. Ich schau mir ausnahmsweise Zeit im Bild Spezial an. Überall Wasser. Nur ernste Gesichter und tiefe Stimmen. Der Wahlkampf ist unterbrochen, macht Pause. „Wir müssen jetzt zusammenhalten.“ Irgendwie sind aber auch alle sensationsgeil oder froh, wieder einmal „richtig Mann“ und „rettender Held“ sein zu dürfen. Das ist meine böse Zunge. Sie weiß, was sie sagt. Ich hab Leichtes. Muss keine Sandsäcke füllen und keine Keller ausräumen. Ich kann mich zurückziehen.
2
Zu Hause gehe ich wie auf rohen Eiern durch alle Räume und durch die Beziehung.
3
Im Traum lande ich auf einer Insel. Sie heißt Raftin. Ein junges Kind ist bei mir. Es kann es schon laufen. Es ist eine arabische Insel mit russischer Besatzung. Wir sind zu zweit allein in einer luxuriösen Wohnung und warten darauf, abgeholt zu werden. Während des Wartens sind wir die ganze Zeit mit Staunen beschäftigt.
4
Bei den Schlüsseln hört sich der Spaß auf.
5
Ich fürchte mich ein bisschen vor der fetten Schrift.
6
Zur Feier des Tages.
7
Ich fahr mit ihm an die March. Das Leben ist schön steht unter Wasser. Die Sonne glitzert im Marchsee. Wir rufen unsere Gedanken in die menschenleere Gegend.