heißer tee im glas

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Ich bin schon ziemlich alt. Und durcheinander. Und grundlos gereizt.
Und jetzt bin ich so richtig wütend, weil mein Körper das Klima nicht mehr erträgt. Oder weil ich nicht imstande bin, mein Leben der Hitze anzupassen. Es ist nicht möglich, zu schlafen.Ich denke an niemanden mehr, nur noch an mich. Und daran, wie ich wieder zur Schreibruhe komme. Wie toll, wenn eine Bäckerei schon um 5.30 Uhr öffnet und ich da einen Kaffee bekomme. Und Morgenstille.
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Beim Türken in der Provinzstadt ist wenig los. Die bosnische Kellnerin versprüht Humor. Ein Schluck Tee im Glas für einen Euro, Lächeln inklusive.
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Es gibt Frauen, die widmen sich ausschließlich der Wissenschaft und dem Denken. Eine davon ist Anna L. Tsing. Allein, dass ich das aufschreibe, ist diskriminierend und/oder doch gesellschaftskritisch?

Sie arbeitet unter anderem an einem digitalen Feral Atlas, der die reale Welt so zeigt, wie sie von Menschen geschaffen wurde. Müllfressende Marabu-Störche in Kampala. Einwandernde Kaulquappen im Schwarzen Meer, die Fische fressen, um nach einiger Zeit von einer noch größeren Quallenart gefressen zu werden. All das wird akribisch beobachtet, erforscht
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Es gibt so etwas wie eine Vergiftung der Wahrnehmung.
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In den kommenden Wochen werde ich den Zufall als Quelle der Neugierde ansehen.

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