Wandlung

Wandlung

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Um 8. 56  Uhr läuten die Glocken zur Wandlung. Ich sitze in meinem Garten über den Dächern des Dorfes, das Fernglas neben mir. In den Büschen und Bäumen die Distelfinke und Spatzen. Die Ringeltauben, die der Nachbar züchtet, die Hausrotschwänzchen, Amseln und  Kohlmeisen. Da ist keine Leerstelle mehr. Ich denke mit Staunen darüber nach, dass es Menschen gibt, die Wandlung symbolhaft vollziehen. Dazu gehöre ich nicht. Wandlung geschieht in mir täglich. Sie überholt mein Denken. Am Abend nimmt mir die hohe Silbertanne in Nachbars Garten die untergehende Frühjahrssonne weg. So viel Schatten muss auch ihn stören. Das Vogelgezwitscher hüllt mich ein.

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Ein Buntspecht hat sich in ihre Hand gesetzt. Langsam hat er sich angenähert, jeden Tag ist er ein Stückchen näher gekommen. Vom entfernt stehenden Baum zum Vogelhaus. Von da zum Strauch und dann war es nur mehr ein Flügelschlag bis in ihre Hand. Als nächstes wagen sich die Rehe vor. Sie fressen schon von der Hauswurz, die in der Kräuterspirale vor ihrem Haus wächst. Von der Kräuterspirale bis zu ihrem Sitzplatz auf der Terrasse sind es nur mehr zwei Meter. Es wird sie nicht wundern, wenn sich eines von ihnen in ihren Schoß setzt.

 

 

 

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