Yoga mit Ziegen


1
Es wäre angebracht, auf dem neuen Laptop als allererstes einen Liebesbrief zu schreiben.
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Ich im Baumkreis finde ich eine aufgekratzte Freundin vor. Es hat ein Unwetter gegeben. Das Ferienspiel wurde abgesagt. Das heisst, die vielen Vorbereitungen wieder wegräumen. Die schönen Ideen verstauen. Das nervt sie. Aus dem gleichen Grund fällt auch unsere Wanderung über die Felder kurz aus. Alles ist nass. Und für Hund und Mensch ungeeignet, weit auszuschreiten. Trotzdem lassen wir den Ausflug mit einem ausgiebigen Mahl unter den Lauben ausklingen. Das Ambiente lädt ein und die vorbereitete Jause im Baumkreiskeller. Der Gemischte Satz mundet hervorragend. Wir lassen es regnen.
3
Hanno Rauterberg schreibt mir gefällige Essays. Über Nacktschnecken. Über Komposthaufen. Über den Strand …: „Alles ist offen, alles wird uns geschenkt, hier am Strand. Wir sammeln Muscheln, nehmen sie mit nach Hause, diese eigenwilligen Zeugnisse erschöpften Lebens, die Überreste schutzbedürftiger Tiere.“
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Yoga mit Ziegen! Das muss man nicht erlebt haben, ich kann aber ab nun mitreden, nachdem ich es erlebt habe: 15 Ziegen, 15 Teilnehmende, 15 Yogamatten, eine Ziegenversteherin und eine Yogalehrerin auf einer schiefen, angeschissenen Wiese. Alle Anwesenden – außer den Teilnehmenden – gehen ihrer Profession nach und tun so, als ob das alles ganz normal wäre. Es ist unglaublich.
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Die Generation, die jetzt stirbt, ist die letzte, die Bücher hat. Und gleichzeitig verabschieden sich die wichtigsten Menschen aus meiner Kindheit.
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Urteilskraft ist etwas, das ich dann doch nicht aus Büchern lerne, sondern nur, indem ich mich dem Leben aussetze.
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Meine Libidogruppe verliert an Biss. Ich hoffe, das ist nur eine kleine Sommerschwäche.

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